
Vorhofflimmern
Vorhofflimmern zählt zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen überhaupt. Schätzungen zufolge erkrankt im höheren Alter sogar jeder fünfte daran.
Obwohl Vorhofflimmern zumeist keine akut lebensbedrohliche Rhythmusstörung ist kann sie doch immense Auswirkungen haben und deutliche Symptome wie auch Komplikationen hervorrufen. Im Folgenden möchte ich Ihnen ein besseres Verständnis der Erkrankung vermitteln, damit Sie einschätzen können womit Sie oder ihre Angehörigen es zu tun haben.
Was ist ein normaler Herzrhythmus?
Der normale Herzrhythmus - der sogenannte Sinusrhythmus - ist der gesunde Rhythmus des Herzens. Er entsteht in der rechten Vorkammer und breitet sich schließlich auf die linke Vorkammer aus. Im Anschluss werden die Hauptkammern erregt. Der Sinusrhythmus zeigt dabei meist einen ziemlich regelmäßigen Herzschlag und hat die Möglichkeit die Herzfrequenz je nach Situation und Belastung anzupassen. So kann der Puls beim Schlafen etwa sogar auf 40 absinken oder bei extremen Sport bis auf 180 steigen. Dies ermöglicht es dem Körper das abzurufen was notwendig ist.
Was ist Vorhofflimmern?
Beim Vorhofflimmern zeigen die beiden Vorkammern keine regelmäßige Erregung wie es beim Sinusrhythmus der Fall ist, sondern der elektrische Impuls kreist in alle Richtungen. Am besten zu vergleichen sind die beiden Vorkammern mit einer Gewitterwolke, in der sich die Blitze ebenfalls in unregelmäßigen Abständen und in verschiedenste Richtungen ausbreiten. Beim Vorhofflimmern kommt es daher in den Vorkammern zu einem elektrischen Chaos, was keine richtige Kontraktion der Vorkammern möglich macht. All diese Dinge bewirken, dass diverse Probleme und Komplikationen auftreten können.
Ist Vorhofflimmern gefährlich?
Zunächst sei gesagt, dass Vorhofflimmern in den meisten Fällen keine lebensbedrohliche Rhythmusstörung ist, da die meisten Patienten dabei Kreislaufstabil sind. Nichtsdestotrotz gibt es einige wenige Patienten, die beim Einsetzen der Rhythmusstörung - insbesondere wenn das Herz zu rasen beginnt - deutliche Symptome entwickeln. Diese Symptome können von Atemnot bis hin zum Kreislaufkollaps reichen. Bei diesen Patienten ist besondere Vorsicht geboten, da Vorhofflimmern für diese auch gefährlich werden kann.
Welches Problem bringt Vorhofflimmern mit sich?
Eines der größten Probleme bei Vorhofflimmern ist die fehlende Pumpfunktion der Vorkammer, was die Bildung von Blutgerinnseln begünstigt! Sollte sich ein Blutgerinnsel lösen kann es mit dem Blutstrom Richtung Hirn wandern und dort einen Schlaganfall auslösen. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass Vorhofflimmern meistens mit Herzrasen einhergeht. Sofern der Puls über längere Zeit sehr hoch ist kann dies auch in einer schweren Herzschwäche enden, da das Herz nie Zeit hat sich zu erholen.
Wie kann man einen Schlaganfall bei Vorhofflimmern verhindern?
Medikamente, welche die Blutgerinnung hemmen - umgangssprachlich auch "Blutverdünnung" genannt - können die Bildung von Blutgerinnsel bei Vorhofflimmern verhindern. Die Empfehlung, ob ein Patient eine "Blutverdünnung" braucht beruht im Wesentlichen auf der statistischen Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall zu erleiden. Insbesondere ältere Patienten - vor allem wenn sie begleitende internistische Erkrankungen haben - benötigen statistisch gesehen meist immer Medikamente um einen Schlaganfall effektiv zu verhindern. Ob eine "Blutverdünnung" notwendig sein wird liegt in der Verantwortung des Arztes. Hier können Sie sich gerne an ihren Kardiologen wenden, der die Notwendigkeit mit Ihnen besprechen wird.
Welche Abklärung kann man bei Vorhofflimmern machen?
Zur Diagnosestellung kann ein Ruhe-EKG verwendet werden. Vor allem bei nur selten auftretendem Vorhofflimmern, oder zur Beurteilung der Frequenzverhaltens, empfiehlt sich die Durchführung eines 24 Stunden EKGs. Neben der rein rhythmologischen Abklärung mittels EKG empfiehlt sich auch regelmäßig die Durchführung eines Herzultraschalls, einerseits zur Beurteilung der Klappenundichtigkeit - die Vorhofflimmern begünstigen kann - sowie zur Beurteilung der Pumpfunktion, da diese v.a. bei Herzrasen schnell schlechter werden kann.
Wie kann man Vorhofflimmern behandeln?
Der Spezialist für die Behandlung hierfür ist der Kardiologe. Er wägt hierbei ab, ob eine medikamentöse Therapie notwendig ist, ob eine "Blutverdünnung" sinnvoll ist und ob weitere Maßnahmen zu treffen sind. Insbesondere bei jüngeren Patienten, bei denen die Vorkammern noch nicht zu sehr unter der Rhythmusstörung gelitten haben kann eine Kardioversion versucht werden. Dabei kann durch einen Art "Elektroschock" relativ unkompliziert der richtige Rhythmus wiederhergestellt werden. Auch eine Verödungstherapie mittels Herzkatheter ist bei diesen Patienten durchaus sinnvoll! Bezüglich der richtigen Therapieoption mit dem besten Nutzen-Risiko Profil wird Sie ihr Kardiologe gerne beraten.
Sollte man in regelmäßiger kardiologischer Abklärung sein?
Engmaschige kardiologische Begutachtungen empfehlen sich vor allem bei den Patienten, welche Symptome haben. Egal ob es dabei um Herzklopfen, Herzrasen, Kreislaufschwäche oder Atemnot geht! Eine zumindest jährliche kardiologische Kontrolle ist bei allen übrigen Patienten mit Vorhofflimmern mittels EKG und Herzultraschall zu empfehlen, um den Rhythmus zu beurteilen (schnell / langsam) und sich einen Eindruck von der Pumpleistung des Herzens zu machen. Zumeist ist es nämlich notwendig die Patienten auf Medikamente einzustellen, welche den Puls regulieren, ggf. den richtigen Rhythmus erhalten oder sogar das Herz bei erworbener Herzschwäche entlasten.